Kreativ Erwachsene

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Gebrauchsanleitung für die Praxis

Der Pädagoge und Forscher Arno Stern [1] hat über mehrere Jahrzehnte hinweg ein umfassendes Archiv von tausenden von Kinderzeichnungen angelegt. Diese Zeichnungen von Kindern aus den 1980er Jahren waren unübersehbar bunter, detailreicher und fantasievoller als die Zeichnungen, die im letzten Jahrzehnt entstanden sind. Es wirkt so, als habe sich die Fantasie und Feinmotorik der Kinder „zurückgebildet“. Indem Sie Kindern die Möglichkeit zum freien Gestalten bieten, geben Sie ihnen die Chance, diese „vergessenen“ Fähigkeiten wieder zu entdecken und zu revitalisieren. Mithilfe der Übungen in diesem Buch können Sie mit Ihren Kindern Zuhause oder im Rahmen des schulischen Zeichenunterrichts Feinmotorik und Fantasie spielerisch trainieren.

Um ihnen den Unterschied der Auswirkungen von einengenden Vorgaben im Vergleich zu freiem Gestalten auf die kreative Kompetenz von Kindern zu verdeutlichen, bitte ich Sie, die nachfolgende Übung „Ausmalbild oder freies Gestalten“ einmal auszuprobieren.

„Ich habe das Gefühl, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind alle mit dem Malkasten geschlagen worden“. (Zitat einer Seminarteilnehmerin). Das, liebe Pädagogin und lieber Pädagoge, können Sie verhindern. Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre, die es ermöglicht, auch im engen Rahmen des Unterrichts gelegentlich frei zu gestalten. Vermitteln Sie Ihren Schützlingen nicht das Gefühl, dass sie nicht zeichnen können. Alles ist gut und richtig in der Gestaltung, es gibt kein „nicht richtig“ oder „nicht schön“ zeichnen. Im Grunde geht es darum, das Ergebnis, die Zeichnung, nicht zu bewerten. Mir ist klar, dass das für Lehrkräfte eine Herausforderung sein kann, aber ich möchte Sie einfach dazu ermuntern.

Zu Beginn ist es oft schwierig, Schülerinnen und Schüler zum Malen zu motivieren. Bereits kleine Kinder in der Volksschule haben Hemmungen zu malen – sie sind Opfer der zunehmenden Entwicklung zum Perfektionismus und des in unserer Gesellschaft herrschenden Leistungsdruckes geworden. So glauben sie schon in diesem jungen Alter, nicht malen oder zeichnen zu können.

Mit einer Collage haben Sie die Möglichkeit, den Einstieg in freudiges kreatives Tun zu erleichtern. Die beschriebenen Befürchtungen, dass etwas nicht schön ausschauen könnte, sind beim Gestalten einer Collage deutlich seltener zu beobachten. Die TeilnehmerInnen müssen nicht selbst zeichnen und malen, sondern gestalten mit fertigen Fotos und Bildern aus Zeitschriften. Das macht die Collage zu einer guten Einstiegsübung in lustvolles, entspanntes, kreatives Schaffen.

Im Grunde gibt es für die Übungen in diesem Buch immer denselben Ablauf:

  • Durchführung der Kreativübung
  • Besprechung der Gestaltung zunächst in der Zweiergruppe – dies erzeugt mehr Offenheit im Gespräch.
  • Anschließende Besprechung in der großen Gruppe

Allgemeiner Leitfaden für die Anleitung eines kreativen Prozesses zur Stärkung der Persönlichkeit.

  • Gefühlskompass, Freude und Sicherheitsgefühl: Leiten Sie ausschließlich Übungen an, bei denen Sie sich selbst sicher und freudvoll fühlen. Bitte nutzen Sie Ihren Gefühlskompass. Wenn Sie sich vor einer Übung unsicher fühlen, überfordern Sie sich nicht. Wählen Sie stattdessen eine Übung, mit der Sie sich wohl fühlen und, die für Sie einfach ist.
  • Selbsterfahrung: Idealerweise führen Sie die Übung vorher selbst in der Peergroup [2], in Fortbildungsworkshops, mit der eigenen Familie oder Freunden durch. Dadurch, dass Sie diese selber erlebt haben, wissen Sie, welche Gefühle und Reaktionen in Ihren Schützlingen vorgehen können. Sie fühlen auch, welche Übung Ihnen Spaß macht und welche nicht. Normalerweise leitet man die Übungen besser an, von denen man selbst begeistert ist.
  • Wenige Übungen mit mehr Wirkung! Umfokussieren durch kleine Rituale: Bauen Sie zwei bis drei kurze Übungen täglich oder mindestens zwei Mal pro Woche als festes Ritual in den Alltag oder den Unterricht ein. Es ist sinnvoll, diese Übungen regelmäßig während des ganzen Semesters oder Schuljahres durchzuführen. Auf diese Weise kann sich die angestrebte positive, stärkende Wirkung langsam und nachhaltig entfalten. Eine ideale Übung hierfür ist das Free Writing. 
  • Schaffen Sie eine positive Arbeitsatmosphäre, indem Sie einen respektvollen und achtsamen Umgang miteinander einfordern.
  • Ressourcenstärkung: Verwenden Sie ihre Lieblingsübungen aus dem Buch so oft wie möglich. 
  • Ressourcen vs. Defizite: In der Besprechung der entstandenen Werke ist es besonders wichtig, die Ressourcen herauszuarbeiten, statt auf (vermeintliche) Defizite zu schauen. Bitte weisen Sie daher bei der Anleitung der Reflexionsrunde bewusst darauf hin, die Stärken zu benennen, statt der Schwächen.
  • In der Anleitung zur Gestaltung eines Bildes ist es hilfreich zu sagen: Konzentriere dich auf
  • deine Lieblingsform
  • deine Lieblingsfarbe
  • deine Lieblingserinnerung
  • deine Lieblingsmärchenfigur
  • Gruppenarbeit: Lassen Sie Ressourcenübungen zunächst in der Kleingruppe diskutieren. Falls gewünscht, lassen Sie die TeilnehmerInnen anschließend in der Großgruppe von ihren Erfahrungen berichten.
  • Gutes Übungsende durch ein kleines Ritual: Finden Sie am Ende der Übungen einen guten Abschluss. Durch ein kurzes Abschlussritual ist gewährleistet, dass der innere Prozess beendet wird und nicht unkontrolliert weiterläuft. Beim freien Schreiben zum Beispiel verstaut man das Schreibheft an einem geschützten Platz, zu dem niemand sonst Zugang hat.
  • Undogmatisch, ohne Druck, nichts ist in Stein gemeißelt: Machen Sie kein Dogma aus den Übungen. Nichts an den Übungen ist absolut und alles kann von Ihnen für Ihren Unterricht adaptiert werden. Nehmen Sie Druck heraus. Motivieren Sie die Kinder. Lassen Sie ihnen die Wahl, ob sie die Übung mitmachen wollen oder nicht.
  • Reden Sie mit dem Kind, fragen Sie nach, um nicht in unbedachte „Deutungen“ der Bilder zu verfallen. Eine kurze Geschichte dazu: Ein Kind malt immer wieder ein schwarzes Bild. Alle Lehrkräfte sind besorgt und beginnen das schwarze Bild zu interpretieren. Ein Lehrer kommt auf den Gedanken das Kind zu fragen, was es denn genau gezeichnet hat. Das Kind antwortet darauf, dass es gerne malt, dass es Nacht ist.
  • Adaptieren Sie die Übungen sprachlich und zeitlich an Ihre jeweilige Gruppe. Kleine Kinder, SchülerInnen, StudentInnen, WorkshopteilnehmerInnen haben ein unterschiedliches sprachliches Verständnis und Konzentrationsvermögen und ganz verschiedene Ansprüche an die Gruppenleitung.
  • Bitte berücksichtigen Sie, dass es Menschen gibt, für die es nicht selbstverständlich, sondern im Gegenteil ausgesprochen schwierig ist, allein vor einer Gruppe zu singen oder über persönliche (tiefgehende) Erfahrungen zu sprechen. Deshalb ist in den angeführten Übungen das Gespräch in der Zweiergruppe sehr wichtig. Man kann freistellen, ob TeilnehmerInnen auch in der Großgruppe singen bzw. über ihre Erfahrungen sprechen wollen.
  • Die inneren Prozesse, die in den Übungen angeregt werden, können sehr verletzlich machen. Als Anleiterin bzw. als Anleiter können Sie darauf achten, dass Sie sich dessen bewusst sind und auf einen sensiblen, achtsamen Umgang miteinander schauen.
  • Wichtig ist mir noch anzumerken, dass ich im Buch Frauen und Männer in gleicher Weise ansprechen will. Ich betrachte die sprachliche Gleichstellung beider Geschlechter als unbedingt erforderlich.

 

Ressourcenübungen Malen, Schreiben und Fantasiereisen

Ausmalbild oder freies Gestalten?

Ort: Klasse, Seminarraum

Dauer: 1,5 - 2 Stunden

Alter: von 3 bis 99

Setting: Gruppe

Material: Malvorlage, Zeichenpapier, Farben aller Art

Ziel: Vielleicht erinnern Sie sich an diese Erfahrung: 30 identische Marienkäferabbildungen, mit Malvorlage angefertigt, hängen an der Klassenwand. Dieses konforme und langweilige Ergebnis können Sie ganz einfach vermeiden, wenn Sie dem freien Gestalten mehr Raum geben. Ziel der folgenden Übung ist es, ein Gespür und Verständnis für den Unterschied zwischen freier Gestaltung und vorgegebenen Malvorlagen zu entwickeln. Aus langjähriger Erfahrung kann ich sagen: In den meisten Fällen ist das Resultat um vieles bunter, fantasievoller und einzigartig im Ausdruck. Mit diesem Ergebnis möchte ich Ihnen Mut machen, in Zukunft auf jegliche Malvorlage zu verzichten.

Durchführung:

  • Bild 1: Bemale das Ausmalbild für das Schloss (oder eine andere Malvorlage). Verwende ausschließlich die drei vorgegeben Farben Rot, Gelb und Blau.
  • Bild 2: Male ein Schloss aus deiner Fantasie. Nimm die Farben, die du am liebsten magst. 
  • Schaut gemeinsam die fertigen Werke an. Vergleicht und diskutiert den Unterschied zwischen dem Bild, das mit Hilfe einer Malvorlage entstanden ist, und dem Bild, welches frei gemalt wurde. 
  • Besprecht auch die unterschiedlichen Emotionen, die bei der Gestaltung der zwei Bilder aufgetaucht sind.
  • Malvorlage oder freies Malen? Bildquelle: www.pixabay.com

Kinderbild_SchlossBildquelle: www.pixabay.com

 

Meine schönste Erinnerung

Ort: Klasse, Seminarraum

Dauer: 1 Stunde

Alter: von 3 bis 99

Setting: Gruppe

Material: Farben nach Lust und Laune, Wachskreide, Wasserfarben, Filzstifte, Zeichenpapier

Ziel: Wir Menschen fühlen uns sofort besser, wenn wir an eine angenehme Erfahrung denken. Dieses positive Gefühl wird noch verstärkt, wenn wir die Erinnerung an ein schönes Erlebnis malen oder zeichnen. Gleichzeitig können wir auf diese Art üben, uns ganz bewusst von negativen Gefühlen zu distanzieren. Manchmal gibt es Menschen, denen es schwerfällt, sich an ein positives Ereignis zu erinnern. In diesem Fall bitte so lange suchen, bis eine positive Erinnerung auftaucht, und sei sie noch so klein oder vermeintlich unbedeutend.

Durchführung: 

  • Überlege, wann du in letzter Zeit ein Erlebnis hattest, bei dem du dich sehr glücklich und voller Freude gefühlt hast.
  • Wähle die Erinnerung aus, bei der du die größte Freude und Begeisterung empfunden hast.
  • Zeichne oder male dieses Erlebnis.
  •  Besprich dein Bild mit einer zweiten Person aus der Gruppe, die dir sympathisch ist.
  • Wer möchte, erzählt anschießend in der Gruppe von seiner Erfahrung.

 

Kinderbild_Urlaubserinnerung

Urlaubserinnerung eines Kindes Bildquelle: Foto: Lisa Zehner

 

 

[1] Arno Stern ist ein in Deutschland geborener Pädagoge und Forscher, der den Malort entwickelte. An diesem Ort kann man in einer vorgegebenen Struktur frei malen.

[2] www.wikipedia.com Peergroup Lern- oder Arbeitsgruppe

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