Gespenster haben es nicht immer leicht

 

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Tizian ist das Burggespenst von Burg Rumpelstein. Burg Rumpelstein ist schon 800 Jahre alt, und Tizian fast auch.

Als die Burg noch sehr jung war und es auf ihr vor Rittern und Burgfräulein nur so wimmelte, gab es ein kleines Missgeschick mit der Zugbrücke, und so wurde aus dem tapferen Recken Tizian Tizian das Burggespenst.
Eigentlich mochte Tizian sein Dasein als Gespenst sehr. Er war von jeher ein lustiger Bursche, und nachts durch die Burg zu geistern und die Leute zu erschrecken, bereitete ihm eine riesige Freude. Er war bekannt dafür, den Rittern die Schwerter zu verstecken und den Burgfräulein die Röcke durch­einanderzuwirbeln.
Kurzum, Tizian war ein fröhliches kleines Gespenst.

Bis vor einigen hundert Jahren war alles in bester Ordnung.
Aber seitdem hatte sich alles rasend schnell verän­dert. Die Menschen hatten sich sehr verändert.
Sie waren keine Ritter mehr, und das Leben auf der Burg wurde ruhiger.
Da die Familie des Grafen von und zu Rumpelstein immer noch auf der Burg lebte, war es Tizian erst ziemlich egal.
Anstatt Schwerter konnte er auch Hüte und Schlüssel verstecken und anderen Schabernack mit den Bewohnern der Burg treiben.
Aber dann fingen die Bewohner zunehmend an, nicht mehr an Gespenster zu glauben.
Tizian konnte es erst nicht fassen. Wieso sollten die Leute nicht an ihn glauben? Er war doch da, man brauchte nicht an ihn zu glauben.
So ein Blödsinn.
Aber die Menschen ließen sich nur noch schwer erschrecken. Wenn er sie in der Nacht besuchte, glaubten sie zu träumen. Selbst wenn er ihre Schlüssel oder Hosen in die tollsten Verstecke brachte, so waren die Leute überzeugt, sie hätten ihre Sachen verbummelt oder an diesem Ort abgelegt.
Es war zum Haareraufen, was Tizian auch gern getan hätte, wenn er nicht immer seinen Ritterhelm tragen würde.